Keyword-Kannibalismus ist ein Phänomen im Rahmen des SEO, das häufig aus einer Überoptimierung entsteht. Es ist nicht in allen Fällen schädlich, es kann sich aber in extremen Fällen zu einem ernst zu nehmenden Problem auswachsen. Dabei ist es unkompliziert, Keyword-Kannibalismus zu vermeiden. Dazu braucht es lediglich etwas Ausdauer und Sorgfalt.
Was ist Keyword-Kannibalismus?
Als Keyword-Kannibalismus bezeichnet man einen Zustand, in dem sich einzelne Seiten einer Website gegenseitig Konkurrenz machen, weil sie auf dasselbe Keyword optimiert sind. Für gewöhnlich betrifft dies nur wenige Seiten einer Website. Es gibt aber auch Fälle, in denen viele Seiten sehr ähnliche Keywords benutzen und sich gegenseitig im Ranking blockieren.
Wie wirkt sich Keyword-Kannibalismus aus?
Sind nun unterschiedliche Seiten deiner Website auf fast identische oder gleiche Keywords ausgelegt, weiß der für das Ranking zuständige Crawler der Suchmaschine nicht mehr, welche Seite am relevantesten für die Suchintention ist. Der Crawler reagiert auf diese Konkurrenzsituation, indem er einerseits die konkurrierenden Seiten ständig neu bewertet und gleichzeitig als weniger passend für die Suchanfrage erachtet. Die Ranking-Position deiner Seiten schwankt und die gewünschte konstante Spitzenposition im Ranking kann nicht erreicht werden. In besonders ungünstigen Konstellationen kann das Ranking für sämtliche konkurrierenden Seiten deutlich schlechter ausfallen als nötig.
Sei lieb zu den Crawlern
Die Crawler kommen am besten mit Eindeutigkeit zurecht. Im Idealfall gibt es pro Website nur eine einzige Seite, die ein bestimmtes Keyword behandelt. Denn so haben es die Crawler am leichtesten, die Seite zu bewerten. Wenn du dann noch die Metadaten deiner Website gewissenhaft bearbeitest, werden dich die Crawler mögen.
Wodurch entsteht Keyword-Kannibalismus?
Keyword-Kannibalismus ist keine Seltenheit. In den meisten Fällen ist er auf schlichte Unwissenheit oder mangelndes Keyword-Management zurückzuführen.
Häufig liegt die Ursache darin, dass deine Keywords nicht präzise genug formuliert sind und sich daher zu sehr ähneln. Sie werden intuitiv gewählt und orientieren sich an dem übergeordneten Thema, dem die gesamte Website gewidmet ist.
Beispiel
Nehmen wir an, du hast einen Blog zum Thema „Garten“. Diesen bestückst du regelmäßig mit neuem Content. Jedoch verwendest du stets das Keyword „Gartenarbeit“, dann kann es leicht passieren, dass sich die Keywords gegenseitig die Show stehlen und es kommt zu Keyword-Kannibalismus.
Sinnvoller wäre es, das eigentliche Unterthema genau herauszuarbeiten. Anschließend vergibst du ein genau passendes Keyword für diese Unterseite. Anstatt also als Keyword „Gartenarbeit“ zu wählen und so das Wort des Hauptthemas Garten zu wiederholen, ist es effizienter, die Gartenarbeit zu präzisieren und beispielsweise „Umgraben“ oder „Blumenwiese anlegen“ zum Keyword zu machen. Die Wörter „Gartenarbeit“ und „Umgraben“ ähneln sich nicht und laufen daher auch nicht Gefahr, durch die Crawler der Suchmaschine als zu ähnlich eingestuft zu werden.
Behalte den Überblick
Eine andere Ursache für Keyword-Kannibalismus liegt darin, dass du den Überblick über die Keywords, die du verwendet hast, verlierst und auf diese Weise Ähnlichkeiten oder Doppelungen entstehen. Je umfangreicher deine Website wird, desto wahrscheinlicher wird es, dass es zu Fällen von Keyword-Kannibalismus kommt.
Kenne die Suchintention und biete einen Mehrwert
Wenn der Fokus mehr auf der Suchmaschinenoptimierung und den Keywords liegt, kommt es oft zu Kannibalismus. Behalte den Leser im Blick und schaffe für ihn den Mehrwert. Ich rate immer dazu, zu jeder Seite einen Küchenzuruf passend zur Suchintention zu formulieren. Wenn du den Inhalt deiner Unterseite nicht in 3 Sätze zusammengefasst bekommst, mache 2 Seiten daraus und grenze die Inhalte klar voneinander ab. Somit hast du viele wichtige Bausteine für eine SEO-optimierte Seite bereits erfüllt und die Crawler werden diese positiv bewerten.
Beispiel
In deinem Blog möchtest du über Tomaten berichten. Welche Sorten gibt es? Wie pflanzt man sie an? Darf man sie verschneiden? Können Tomaten überwintern? Wie baut man ein Gewächshaus für Tomaten? Sollte man Tomaten düngen? Etc. Statt dich nun auf das Keyword „Tomaten“ zustürzen, könntest du schauen, was logisch zusammenpasst und dies in jeweils einem Blogbeitrag behandelst. Entsprechende Verlinkungen zwischen den einzelnen Blogbeiträgen sind von Suchmaschinen gern gesehen, da so deutlich wird, dass es weiterführende Inhalte gibt. Auch dies unterstützt die Crawler dabei, deine Seite zu bewerten.
Die Ausnahmen
Natürlich gibt es auch Fälle, in denen es schwer ist, Ähnlichkeiten in den Keywords gänzlich zu vermeiden. Denn es kann vorkommen, dass verschiedene Seiten zwar ähnliche Keywords verwenden, aber trotzdem einen Mehrwert für den User bieten. Begrenzt sich der Keyword-Kannibalismus auf solche Fälle, können die negativen Auswirkungen durch den Mehrwert kompensiert werden. Eine gute Platzierung in den Suchmaschinen kann zwar sehr nützlich sein. Aber es ist nicht die einzige Quelle, aus der deine Website ihren Wert schöpft. Gerade wenn deine Website schon eine gewisse Popularität und Grund-Traffic auf deiner Website erreicht hat. So kannst du mehr von dem Mehrwert, profitieren als von einem positiven Ranking einer einzelnen Seite.
An diesem Punkt erkennst du gut, dass der Keyword-Kannibalismus nicht zu pauschal betrachtet und bewertet werden sollte. Seine negativen Auswirkungen fallen primär dann ins Gewicht, wenn du ihm unreflektiert begegnet und nicht weiß, wie du mit der Situation umgehen und den konkreten Fall beurteilen sollst.
Wie kann man Keyword-Kannibalismus erkennen?
Keyword-Kannibalismus zu erkennen, ist im Grunde leicht. Je nachdem, wie du vorgehen möchtest, kannst du auf ein entsprechendes Tool zurückgreifen, dass dir die betroffenen Seiten und die Auswirkungen auf das Ranking und die Besucherzahlen veranschaulicht. Ferner gibt es die Möglichkeit, sich über die Google Search Console einen Überblick über das Ranking der eigenen Seiten innerhalb einer Domain zu einem bestimmten Keyword zu verschaffen.
Oder du gibst einfach bei Google „site:domain.de intitle:jeweiliges Keyword“ ein. Die Platzhalter ersetzt du natürlich durch deine Domain und das entsprechende Keyword. Also zum Beispiel: site:katja-gersdorf.de intitle:Newsletter
Im Ergebnis erhältst du sämtliche Seiten, die die Suchmaschine unter dem eingegebenen Keyword findet. Anhand der Reihenfolge, in der die einzelnen Seiten aufgelistet werden, kann man erkennen, welche der Seiten von der Suchmaschine zu dem jeweiligen Keyword als am wichtigsten erachtet werden. Und es gibt dir auch die Möglichkeit, selbst zu schauen, ob die Crawler deinen Inhalt richtig verstanden haben und sämtliche Inhalte zu diesem Keyword gelistet werden.
Beobachte das Ranking
Das Ranking deiner einzelnen Seiten gibt Aufschluss darüber, wie groß der Konkurrenzdruck ist. Beobachtest du das Ranking regelmäßig über einen gewissen Zeitraum hinweg, erkennst du deutlich, wenn sich Schwankungen im Ranking der einzelnen Seiten ergeben und wie erheblich diese ausfallen. Oft ist es so, dass die konkurrierenden Seiten abwechselnd besser oder schlechter gewertet werden. Oftmals ist die Platzierung aller konkurrierenden Seiten nicht besonders gut.
Analysierst du im Anschluss das Besucher-Verhalten auf den betroffenen Seiten, wirst du sehen, wie sich der Keyword-Kannibalismus auswirkt und ob Handlungsbedarf besteht. Führt nämlich die Analyse dazu, dass die Besucherzahlen zurückgehen oder stagnieren, musst du reagieren.
Welche Tools helfen dabei, Keyword-Kannibalismus zu erkennen?
Es gibt auch verschiedene nützliche Tools, die dabei helfen können, einen Keyword-Kannibalismus auf deiner Website zu erkennen und seine Auswirkungen einzuordnen. Hierzu gehören zum Beispiel Google Search Console oder Google Analytics.
Wie geht man am besten vor, wenn Keyword-Kannibalismus vorliegt?
Die richtige Strategie hängt von der jeweiligen Konkurrenzsituation ab und davon, wie diese sich auswirkt. Meistens macht es Sinn, die konkurrierenden Seiten neu zu strukturieren. Dazu ermittelst du zuerst, welche der konkurrierenden Seiten das beste Ranking erreicht und die meisten Besucher auf die Website holt. Diese Seite scheint für das Keyword am besten aufbereitet zu sein. Daher solltest du diese beibehalten und die konkurrierenden Seiten entsprechend überarbeiten. Der leichteste Weg dafür ist es, das Keyword für die anderen Seiten so anzupassen, dass keine Ähnlichkeiten mehr bestehen. Ist die Konkurrenzsituation aufgelöst, haben es die Crawler der Suchmaschine leicht, die ehemals konkurrierenden Seiten separat zu bewerten und zu ranken. Im besten Fall erzielen nun sämtliche Seiten ein individuelles Ranking und bringen Besucher auf die Website.
Wie kann man dem Keyword-Kannibalismus vorbeugen?
Natürlich ist es sinnvoller deine Website von Anfang an so zu strukturieren, dass Kannibalismus ausgeschlossen wird. Der effizienteste und sicherste Weg dafür ist ein strukturierter und planvoller Umgang mit den Keywords. Je besser das Keyword-Management funktioniert, desto leichter ist es, ein konstant gutes Ranking zu erzielen.
Um Keyword-Kannibalismus zu vermeiden, kann es daher sinnvoll sein:
Überblick über die Keywords zu behalten
Wenn du genau weißt, welche Keywords du bereits verwendest, fällt es dir leichter, Ähnlichkeiten und Doppelungen von Keywords zu vermeiden. Am besten legst du dir zu diesem Zweck eine Liste aller Keywords an, die du verwendest.
Präzise Keywords auswählen, die gut zum Thema passen
Hast du eine Suchintention ausgewählt, zu der du eine Seite erstellen möchtest, wählst du ein entsprechend passendes Keyword aus. Das bedeutet, dass das Keyword oder die Keywords so gewählt sein sollten, dass sie die relevantesten Begriffe der Suchanfragen zu diesem Thema abdecken. Geht man bei der Auswahl zu oberflächlich vor, passiert es leicht, dass undifferenzierte Begriffe als Keyword herangezogen werden. Ein gutes Keyword sollte daher präzise sein. Es sollte begrifflich das Thema optimal beschreiben und andererseits keine allzu großen Ähnlichkeiten zu anderen Keywords aufweisen, die bereits für andere Seiten der Website verwendet werden. Um auf das oben genannte Beispiel zurückzukommen: Ist das Oberthema einer Website „Garten“, ist es problematisch, die Unterthemen für die einzelnen Seiten mit Keywords ausstattet, die alle das Wort Garten beinhalten (z.B. Rosenbeet im Garten, Unkraut im Garten etc.)
Long-Tail-Keywords einbauen
Eine sehr gute Alternative, ist es, sogenannte Long-Tail-Keywords zu verwenden. Long-Tail-Keywords sind solche Keywords, die wenig populär und zugleich sehr spezifisch sind. Sie bieten den Vorteil, dass sie weniger häufig als Keyword benutzt werden, aber um so öfter zu der angestrebten Google-Platzierung führen. Da sie so spezifisch formuliert sind, läuft man nicht Gefahr, sie wiederholt zu verwenden. Auch zufällige Ähnlichkeiten kommen bei Long-Tail-Keywords nur selten vor.
Die strukturierte Keyword-Liste
Eine Website ist aus verschiedenen Seiten aufgebaut. Diese einzelnen Seiten haben unterschiedliche Funktionen und lassen sich in diesem Sinne in unterschiedliche Kategorien einteilen. Die Strukturierung nach Funktion der einzelnen Seiten hat den Vorteil, dass man leicht die Bedeutung einer einzelnen Seite und das verwendete Keyword absehen kann. Eine Landingpage sollte niemals von Kannibalismus betroffen sein. Eben sowenig sollte eine Kategorie-Seite eines Online-Shops in Konkurrenz mit einzelnen Produktseiten treten.
Regelmäßig kontrollieren
Um keine Nachteile durch Keyword-Kannibalismus zu erleiden, solltest du regelmäßig deinen Content überprüfen. Je engmaschiger man diese Werte kontrolliert, desto eher bemerkst du den Kannibalismus und kannst eingreifen.
Fazit
Keyword-Kannibalismus klingt häufig schlimmer, als er tatsächlich ist. Gravierend werden seine Folgen für eine Website primär dann, wenn sein Vorliegen nicht oder erst verzögert erkannt wird.
Ein gutes Keyword-Management und ein planvoller und strukturierter Umgang mit den Keywords können dabei helfen, Keyword-Kannibalismus schon im Vorfeld zu erkennen. Eine präzise Formulierung der Keywords und die Verwendung von Long-Tail-Keywords sind eine vielversprechende Möglichkeit, Ähnlichkeiten zu vermeiden. Eine regelmäßige Analyse, welche Seiten deiner Website zu einem Keyword auf welche Weise rankt, verschafft einen guten Überblick. Sie unterstützt ebenfalls dabei, Keyword-Kannibalismus frühzeitig zu erkennen.
Man braucht also keine Angst vor Keyword-Kannibalismus haben, solange man weiß, wie man mit diesem Phänomen umgehen muss. Jedoch sollte es immer das Ziel sein, den Kannibalismus von Anfang an zu vermeiden.
Scheue dich nicht davor, einen Profi um Hilfe zu bitten. Manchmal kann es schwierig sein, all die Optimierungen alleine vorzunehmen oder überhaupt alle Fehler zu finden. Wenn du gern Unterstützung dabei haben möchtest, dann melde dich bei mir und wir schauen uns deine Website gemeinsam an.